Wenn im Restaurant Riedbach marokkanische Linsensuppe oder ukrainische Teigtaschen auf dem Menu stehen, ist das nicht bloss ein Tribut an den Zeitgeist. Die Vielfalt kommt daher, dass die Lernenden jeden Tag selbst ein Gericht auf den Tisch bringen dürfen. Genau genommen wurde das Riedbach sogar eigens für die Lernenden gegründet. Für Menschen aus aller Welt, die in der Schweizer Arbeitswelt einen Platz finden wollen.
Am 19. Juni 2025 hat das Restaurant sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. Noch immer sind wichtige Gründer*innen mit an Bord: die Leiterin Christine Fitzinger, ihr Stellvertreter Tobias Grunder, Küchenchef Stefan Triebs und Lerncoach Martin Lange.
Der Gastronomische Leiter der AOZ, Roland Seiler, erinnerte in seiner Rede an die Anfänge. Auch er war eine treibende Kraft. «Wir realisierten, dass wir mehr tun müssen», sagte er. In den bestehenden AOZ-Gastrobetrieben gab es zwar Arbeitsplätze für Geflüchtete. Es war aber nicht möglich, ihnen den Abschluss einer Lehre zu ermöglichen. Zum Glück konnte die AOZ mit der Genossenschaft Mehr als Wohnen eine Lösung finden: 2015 konnte sie im genossenschaftlichen Pionierprojekt auf dem Hunzikerareal in Oerlikon ein Restaurant eröffnen.
Seither haben fast 60 Menschen mit Migrationshintergrund im Riedbach ihre Koch- oder Service-Lehre abgeschlossen. Mehrere gehörten bei den Abschlussprüfungen sogar zu den Kantonsbesten. Möglich ist dies, weil das Riedbach seine Lernenden nicht nur praktisch schult, sondern auch eine Berufsschullehrperson beschäftigt.
«Die Riedbach-Abgänger*innen können jeweils unter mehreren Stellenangeboten auswählen», sagt die Geschäftsleiterin Christine Fitzinger. Einer kocht heute im bekannten Edelrestaurant Kronenhalle, eine ist Lehrlingsausbildnerin im Restaurant Metropol.
Roland Seiler zeigt sich stolz, dass alle, die zur Prüfung angetreten sind, diese auch bestanden haben: «Sie sind einen schwierigen Weg gegangen und haben durchgehalten.» Das Riedbach sei eben nicht nur eine berufliche, sondern auch eine Lebensschule.
Das Flying Dinner, das anschliessend am Riedbach-Juiläum serviert wurde, liess nicht nur keine Wünsche offen. Man ahnte auch, wieso manche der Lehrabgänger Bestnoten holen.

