
Roger Altherr leitet das Team der Konfliktpräventions-Betreuer*innen im Bundesasylzentrum Kreuzlingen. Er erzählt von der anspruchsvollen, aber auch spannenden Arbeit:
«Niemand von unseren Klient*innen möchte in einem Bundesasylzentrum mit so vielen anderen sein.
Bei der Einquartierung erhalten die Gesuchstellenden sehr viele Informationen, die sie sich nicht alle merken können. Das kann stressig sein, weil man sich an die Regeln halten muss. Wir haben ein multikulturelles Team. Neben Deutsch sprechen wir auch Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Arabisch und Türkisch. Das hilft sehr bei der Kommunikation.
Wir arbeiten wohlwollend mit den Klient*innen und hören ihnen auch zu.
Es kommt aber immer wieder zu Streitereien und Schlägereien. Man muss ein Gespür haben für die Stimmung in den Gängen und im Speisesaal. Liegt Aggression in der Luft? Dann sprechen wir die Personen an und fragen: ‹Was ist los?› Meistens erhält man eine Antwort, aber nicht immer.
Prävention heisst auch: Bei der Einquartierung gut aufzupassen und bei Spannungen Personen in ein anderes Zimmer zu verlegen. Das ganze Team muss immer wach und total flexibel sein. Obwohl die Arbeit fordernd ist, haben wir weniger Wechsel als andere Bereiche. Die Gewaltpräventions-Schulungen, die wir regelmässig besuchen, sind sehr nützlich.
Bis jetzt habe ich mich nur einmal persönlich bedroht gefühlt. Mit der Zeit bekommt man eine dicke Haut. Ich und mein Team werden oft beschimpft. Da muss man ruhig und professionell bleiben. Aber oft lässt sich das rasch klären und die Person gibt uns später am Tag wieder die Hand.»
Ich bin froh, dass ich ein so tolles Team habe, das jeden Tag sein Bestes gibt.