
«Da war zum Beispiel das Mädchen, das in wenigen Monaten Deutsch lernte und es innert einem Jahr ins Gymnasium schaffte. Oder ein sehr belasteter Junge, der oft in der Schule fehlte. Sobald er schnuppern gehen konnte und eine Lehrstelle in Aussicht hatte, legte er den Schalter um und zog im Rahmen einer begleiteten Lehre seine Ausbildung durch.»
Integrationscoach*in bei der AOZ ist ein Job, bei dem man den Impact wirklich sieht. Immer wenn ich ehemaligen minderjährigen Geflüchteten begegne, die ich betreut habe, bin ich beeindruckt, welchen Weg sie zurückgelegt haben. Wie viele von ihnen die Lehre erfolgreich abgeschlossen haben und nun ein eigenständiges Leben führen.
All das gelingt, weil wir direkt vor Ort sind und ein niederschwelliges Angebot schaffen, das Beziehungsarbeit ermöglicht. So können wir die Jugendlichen intensiv begleiten. Die Anforderungen an sie sind gross: Sie müssen Deutsch lernen – teils zuerst alphabetisiert werden – sich im für sie neuen Bildungssystem zurechtfinden, grosse Bildungslücken schliessen und grundlegende ICT-Kompetenzen erwerben.
Sie müssen auch Pünktlichkeit lernen, höfliches Auftreten oder dass Handy und Trainerhosen beim Schnuppern nicht gehen. Mich überrascht und beeindruckt immer wieder, wie schnell die Jugendlichen Fortschritte machen, welche Energie und Motivation sie mitbringen und was sie alles erreichen.
Wir schauen im Coaching immer auf ihre Stärken und Ressourcen. Viele haben in jungen Jahren schon Arbeitserfahrung gesammelt, das hilft, um für die Berufswahl anzuknüpfen.
Ich bedaure es, wenn manche Menschen das Vorurteil haben, dass junge Migrant*innen gar nicht arbeiten wollten, sondern nur Sozialhilfe beziehen. Ich erlebe täglich das Gegenteil: Sie wollen in die Schule, sie möchten eine Ausbildung machen und später in einem Job arbeiten und eigenständig leben.»